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BALI 1992
Nach einem streßreichen September erhoffe ich mir von vier
Wochen Bali reine Erholung. Doch am Flughafen kommt der erste
Adrenalinschub. Die Boeing 747 der Garuda-Airline ist überbucht
und es werden beim Einchecken keine Bordkarten ausgegeben, sondern
erst am Flugsteig. Fünf Personen müssen zurückbleiben
und einen Umweg über München machen. Bis deren Gepäck
herausgesucht und alles noch einmal durchgezählt war, ist
eine gute Stunde vergangen. Nun sitzen wir im Flugzeug, auf den
Abflug wartend, hektisch werden die Anwesenden gezählt. Dann
die Anweisung an die Passagiere Platz zu nehmen, damit Sie besser
gezählt werden können. Tatsächlich hat man zwei
zuviel einsteigen lassen.
Nach elfeinhalb Stunden Flug (ohne Zwischenlandung) kommen wir
nach Medan auf Sumatra, weitere zweieinhalb Stunden dauert der
Flug nach Denpasar auf Bali.
Erste Eindrücke
Tropische Temperaturen und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit erwarten
uns. Wir fahren gleich mit dem Taxi nach Ubud, einem zentralen
Ort, den wir uns vorher aufgrund von Reiseführern ausgesucht
haben (Taxifahrt S 170,--). Ubud ist eine ehemalige Künstlerkolonie,
die sich sehr touristisch entwickelt hat. Viele Gaststätten
und Shops aller Art gibt es hier. Auch zahlreiche gute Hotels.
Meist sind es Bungalows in der Art von Pagoden (für unseren
Bungalow, mitten im Urwald gelegen, bezahlen wir S 400,-- pro
Nacht und Zimmer).
Unseren Taxifahrer, der uns vom Flughafen hergebracht hat, heuern
wir, weil es keine Selbstverständlichkeit sein soll, daß
Taxifahrer auch Englisch verstehen, für die nächsten
Tage an, zu einem Tagespreis von nur S 350,--.
Geld wechseln
Die Wechselkurse differieren ca. um +/- 5 %,
je nachdem ob man im Hotel, in einer Wechselstube, oder in einer
Bank wechselt. Manche Banken haben manchmal schlechtere Wechselkurse
als andere ! Kreditkarten kann man zur Gänze vergessen, sie
werden nur in wirklich großen Städten oder bedeutenden
Touristenzentren zum Geld beheben akzeptiert. Auf allen unseren
Wegen konnten wir nur in Ubud und in Denpasar eine Möglichkeit
ausfindig machen - auf den anderen Inseln ist es nicht einmal
in der Hauptstadt möglich, Geld mit einer Kreditkarte zu
beheben. Wenn man im Hotel mit Kreditkarte bezahlt, wird sehr
oft (nicht immer) eine 5 %iger Zuschlag eingehoben.
Am günstigsten fährt man mit Dollar bzw. mit auf Dollar
lautenden Traveller-Cheques.
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Wir fahren gleich am nächsten Morgen nach Batubulan, um dort
eine Barong-Tanzvorführung zu sehen. Hauptdarsteller dieser
Tanzvorführung ist ein von zwei Personen dargestelltes und
mit einer schrecklichen Maske verziertes Fabelwesen - der Barong.
Bei Celuk und bei Mas kommen wir an zahlreichen Gold- und Silberschmieden,
Steinmetzen und Holzschnitzern vorbei. Doch was wir kaufen, ist
in erster Linie ein Regenschirm. Denn in Bali hat offensichtlich
die Regenperiode schon früher begonnen, als im Reiseführer
angegeben.
Wir besuchen die Elefantenhöhle Goah Gajah, eine Tempelanlage
mit einer Einsiedlerhöhle. Imposant ist nur der Eingang,
alles andere ist von verwöhnten Asien-Touristen eher als
durchschnittlich zu beurteilen.
Ganz in der Nähe besichtigen wir noch ein Relief aus dem
14. Jhdt. (Yeh Pulu), das nur durch seine Größe (25
m lang, 4 m hoch) beeindruckt.
Preise und Löhne
Die Preise sind für uns unwahrscheinlich niedrig.
T-Shirt S 15,--
Ohrringe (Modeschmuck) S 15,--
bespielte Musikkassette S 35,--
Grundsatz ist, daß man aber auf jeden Fall handeln muß.
Selbst wenn man bei einem Straßenhändler eine Nudelsuppe
kaufen möchte, wird diese statt um S 3,50 um S 10,-- angeboten.
Was für uns billig erscheint, ist für die Indonesier
aber unerschwinglich teuer.
Eine Kellnerin in Kuta verdient S 300,-- im Monat, ihr Mann, ein
Bemo-Fahrer, ca. S 350,-- im Monat - wenn er Kunden hat. Davon
müssen sie die Miete für ein Haus bezahlen - S 250,--!
- und ein Kind, sowie die Schwiegermutter, die auf das Kind aufpaßt,
erhalten. Ein Barmann (nach seinen Kenntnissen bei uns ein Spitzenverdiener)
verdient S 450,-- pro Monat und kann sich unser Lohnniveau überhaupt
nicht vorstellen. Schließlich verdient nach seinen Aussage
selbst der Präsident nur S 25.000,--.
Es ist also kein Wunder, daß alle Wege des Touristen von
Straßenhändlern gesäumt werden, die versuchen
ein Stückchen von den westlichen Preisen zu erhaschen. Auch
die Horden junger Männer, die ein ankommendes Schiff stürmen,
um sich S 5,-- mit Koffertragen zu verdienen, sind so erst richtig
verständlich. Immerhin wird hier nicht gestohlen, sondern
gearbeitet, auch wenn es wenig bringt und mühsam ist.
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Der Kampf mit dem Affen
Wie viele andere Orte auch, besitzt Ubud einen Affenwald. Um die
verwöhnten, fettgefressenen Affen füttern zu können,
muß man Eintritt bezahlen.
Unser Fahrer hat sich bereit erklärt noch einmal zum Eingang
zurückzugehen, um Futter (Bananen und Erdnüsse) für
die Affen zu holen. Sofort ist er von einer Horde Affen umringt.
Er wirft mir das Bananenbüschel zu, das er gerade gekauft
hat, ein geschickter Affe wirft sich dazwischen - wie beim Ländermatch
- und fängt die Bananen. Ich, einen Satz dem Affen nach,
ein kurzer Ringkampf, ich schleudere den Affen auf die Seite und
bin im Besitz der Bananen. Zwei, drei dürfte er abgerissen
haben. Dann können wir sie schön langsam verteilen,
denken wir. Christl muß sich auf den Boden hocken, damit
ich sie besser mit den Affen fotografieren kann - und zwar bildfüllend.
Das hat aber zur Folge, daß die Affen nicht nur von vorne,
sondern auch von hinten über den Kopf nach Bananen und Erdnüssen
zu angeln versuchen. Ein richtiger Affen-Kudlmudl. Auch bei mir
hat sich ein Affe auf die Schulter und ein anderer auf meinen
Kopf gesetzt, nachdem sie vorher durch den gatschigen Boden gewatet
sind.
Ein anderer Besucher ist so leichtsinnig, einige Päckchen
Erdnüsse in einem Plastiksack zu verwahren. Die Affen, nicht
faul, stürzen sich von unten auf den Plastiksack, beißen
ihn auf, sodaß alles herausfällt was drinnen war, natürlich
auch die Erdnüsse. Das ist ein Hallo, wie sich die Affen
alle auf die Erdnüsse stürzen.
Kultur und Natur
Nach diesem erheiternden Punkt bedarf es natürlich eines
gemächlichen. Das Museum von Ubud. Dort findet sich zeitgenössische
Malerei, die sich kaum von solcher vor einigen 100 Jahren unterscheidet.
Neben kindlich anmutenden Zeichnungen finden sich auch in Ornamenten
schwelgende Fantasien über Götter und Dämonen.
Am Abend besuchen wir dann nochmals eine Folklore Veranstaltung,
diesmal heißt das "Legong", ist ebenfalls von
einem disharmonischen Gamelan-Orchester begleitet, wobei das Schwergewicht
den tänzerischen Darbietungen hübschen zierlichen Mädchen
übertragen ist (also kein Barong-Ungeheuer), aber sonst ist
sich alles ziemlich ähnlich.
Am nächsten Morgen geht es Richtung Batursee. Am Weg dorthin
machen wir Station in Gunung Kawi. Man geht, um die Monumente
von Könige zu besuchen, durch ein wunderschönes Tal,
das von Reisfeldern und Palmen beherrscht wird. In den Reiseführern
ist die Schönheit dieser Landschaft viel zu wenig hervorgehoben!
Unsere nächste Station ist der Tirta Empul-Tempel, nur wenige
Kilometer nördlich davon. Großteils ist dieser Tempel
durch eine Renovierung in jüngster Zeit ziemlich verschandelt
- er sieht fast wie ein zeitgenössischer Tempel aus. Er hebt
sich von anderen Tempeln nur durch seine heiligen Quellen ab.
Daneben gibt es auch ein Badehaus, wo sich die Balinesen mit heiligem
Wasser waschen.
Sodann geht es die Bergstraße hinauf bis zum Lake Batur.
Entlang des Kraterrandes (der Mount Batur war ein Vulkan) gibt
es einen langgestreckten Ort namens Kintamani. Dort befindet sich
der Batur-Tempel, eine ausgedehnte Tempelanlage, bei der vor allem
zahlreiche Tore aus Gold auffallen. Einige Kilometer weiter kommt
man - nachdem man noch 300 Stufen bezwungen hat - zu einem kleinen
Tempel namens Tegeh Koripan, am Mount Penulisan gelegen. Dieser
Tempel ist an sich nicht erwähnenswert - außer der
schönen Aussicht, auch auf den See. Speziell an diesem Tag
findet aber ein religiöses Fest statt, sodaß große
Menschenmengen in Sonntagsgewändern (glänzende Seidengewänder)
zu sehen sind.
Essen
Zum Mittagessen führt uns unser Chauffeur
meist in ein besseres Speiselokal, in dem es ein sogenanntes Buffet
gibt - für balinesische Verhältnisse sauteuer - wo man
für S 50,-- bis S 55,-- soviel essen kann wie man will. Am
Abend gehen wir einfach in ein stimmungsvolles "Beisl",
am Nachmittag schmeckt am besten (besser als alles Restaurantessen)
ein kleines Spießchen am Warong (das ist etwas ähnliches
wie eine fahrbare Würstelbude).
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Speisekarte eines kleinen "Beisls"
Gebratene Nudeln mit Fisch oder Schwein oder Huhn
S 10,--
Omelette S 5,--
Gado Gado (ein Reis-Gemüse-Gericht) S 5,--
Nudelsuppe S 5,--
großes Bier S 11,--
Schale Reis S 1,50
Coca Cola S 3,--
Bali-Brandy (1/8 l!) S 5,--
kleiner Reiswein - sehr süß (1/4 l!) S 7,50
In besseren Lokalen wird aber auch das fünf- bis sechsfache
dieser Preise verlangt.
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Zurück fahren wir eine andere Straße, um bei Bangli
den Kehen-Tempel, laut Reiseführer einer der schönsten
und größten Tempel Balis, zu besichtigen. Urteil: durchaus
sehenswert.
Um mit Tempeln endgültig vollgestopft zu sein, besichtigen
wir nachher noch den Dalem-Tempel in Sidan, und den Bukit Dharma-Tempel
in Kutri. Bei letzterem Tempel kann man, wenn man ganz hinauf
steigt, eine schöne Aussicht bis zum Meer genießen.
Dazwischen fahren wir noch bei einer Art Messe vorbei, in der
auch verschiedene Gegenstände zum Kauf angeboten werden.
Der Unterschied zu einem Markt oder dem Verkauf auf der Straße
ist der, daß hier - reelle - Preise angeschrieben sind.
Ein paar Ohrringe kosten z.B. S 7,50, eine Holzmaske ca S 20,--.
Am Montag morgen verlassen wir Ubud endgültig. Unser Ziel
ist die Nordküste - also näher zum Äquator. Da
noch immer schlechtes Wetter ist, mit zeitweiligen Regengüssen,
hoffen wir, daß jenseits der Berge die Wolkendecke aufreißen
wird.
Unsere erste Station ist Mengwi und dort der Tempel Taman Ayun.
Der zweitgrößte und einer der schönsten der Insel
Bali. Besonders malerisch ist er durch seine Wassergräben
(einer außen herum und einer um das Allerheiligste).
Auch der nächste Tempel, schon hoch oben in den Bergen, besticht
durch seine Lage - diesmal direkt im Wasser. Es ist der Ulu Danu-Tempel
am BratanSee.
Jenseits des Bergrückens (1200 m Höhe) geht es hinunter
zur Nordküste nach Singaraja.
Tatsächlich sieht man jetzt schon, daß die Strände
im prallen Sonnenlicht liegen. Am Berghang besuchen wir noch einen
Wasserfall, bevor wir an die Küste kommen. Dann geht es noch
einige Kilometer nach Osten um zwei weitere Tempel, nämlich
den Beji-Tempel in Sangsit und den Jagaraga-Tempel, etwas im Hinterland
gelegen, zu besuchen. Diese beiden Tempel heben sich deutlich
von allen bisher gesehenen ab. Sie sind reich an Ornamenten und
Figuren (in einem Reiseführer wird dies als Barock bezeichnet).
Der letztgenannte Tempel wurde auch durch fast zeitgenössische
Fresken bereichert, nämlich holländische Eroberer in
Flugzeugen, auf Fahrrädern und in Autos.
Da wir fürs erste genug Tempel gesehen haben, beschließen
wir an der Lovina-Beach, etwas weiter im Westen, eine Rast einzulegen
und erst am nächsten Morgen weiterzufahren. Die Lovina-Beach
hat dunklen Sand (Lawa-Gestein) und entwickelt sich scheinbar
zu einem Touristenzentrum. Eine raschere Entwicklung hat offensichtlich
nur das Fehlen eines Flughafens in der Nähe verhindert. Der
Strand kann allerdings nur mit Hindernissen (ständige Belästigung
durch Verkäufer) besucht werden. Man muß unbedingt
am hoteleigenen Swimming-Pool liegen und kann max. kurz zum Meer
laufen (Ohren anlegen).
Am Dienstag morgen ist um halb sechs Tagwache. Um sechs geht es
mit einem Auslegerboot hinaus aufs Meer, Delphine beobachten.
Sie kommen wirklich scharenweise. Aber auch die Touristen, ebenfalls
in so kleinen Booten wie wir. Vielleicht machen auch die Delphine
einen Ausflug (Touristenschau ?).
Nach dem Frühstück geht es entlang der Nordküste
(bei schönem Wetter!) zu heiligen heißen Quellen. In
der Nähe gibt es auch noch ein buddhistisches Kloster, bei
dem wir auch kurz vorbei schauen. Buddha-Statuen aus Kaffeehäferl-Porzellan
verunzieren die in buddhistischen Tempeln üblichen bronzenen
Figuren.
Religion:
Buddhismus, Christentum und Islam sind in Bali
selten. Es gibt eine eigene Abart des Hinduismus, durchsetzt von
einem starken vorherrschenden Geisterglauben. Der balinesische
Hinduismus zeichnet sich dadurch aus, daß Brahma, Wishnu
und Schiwa zu einer (monotheistischen) Figur verschmolzen werden.
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Nun fahren wir wieder zurück ins Bergland nach Süden
zu den Wolken. Eine wunderschöne Landschaft, Wälder,
dazwischen Reisfelder in Terrassenform. Diese Route ist in keinem
der Reiseführer angeführt, weil dort keine Tempelanlagen
oder sonstige kulturhistorisch wertvolle Dinge zu besichtigen
sind.
Wir fahren gleich durch bis zur Südküste nach Tanah
Lot. Dies ist einer der wichtigsten Tempel von Bali und auch einer
der meist fotografierten. Er liegt auf einer kleinen felsigen
Insel und sieht sehr malerisch aus. In den Tempel selbst kann
man nicht hineingehen. Gerne hätten wir uns auch den Sonnenuntergang
angesehen, doch angesichts der Wolken, die dieses Vergnügen
ohnehin nicht gestatten würden, verzichten wir bis zum Abend
zu bleiben.
Sprache
Die Indonesier sprechen viele verschiedenen Sprachen,
auch auf kleinen Inseln gibt es mehrere vollständig verschiedene.
Sie müssen daher, um sich untereinander verständigen
zu können, eine zweite Sprache - Bahasa Indonesia - lernen.
Europäische Sprachen lernt man gerade soviel, wie man beispielsweise
als Kellner oder Verkäufer braucht. Ein paar Worte Englisch,
vielleicht sogar ein paar Worte Deutsch, aber damit hat es sich.
Die Aussprache ist für die Indonesier sehr schwierig. Ein
W, ein englisches TH oder ein SCH, ist für sie fast unmöglich
auszusprechen. (Papatable Omelette = Vegetable Omelette)
Die Verständigung mit den Einheimischen wird insbesondere
dann gefährlich, wenn man sich darauf verläßt,
daß, wenn sie "Yes" sagen, auch "Yes"
meinen. Offensichtlich ist es unschicklich zuzugeben, daß
man nichts verstanden hat, sicherheitshalber sagt man "Yes".
Was dabei herauskommt, kann man sich ja ausmalen.
Nur in seltenen Glücksfällen erkennt man an der Antwort,
daß man nicht verstanden wurde. Z.B. wenn man ein Käseomelette
verlangt und gefragt wird "With jam?" Auch in großen,
teuren Hotels versteht nicht einmal die Rezeptionistin Englisch.
Wir haben z.B. einmal gefragt, ob man vom Strand aus den Sonnenaufgang
sehen kann. Die Antwort war "300 Meter rechts" und bei
Wiederholung der Frage "yesterday?!" |
Gib' dem Affen Nüßchen
Anstelle dessen fahren wir wieder einmal zu einem Affenwald, diesmal
zum berühmtesten von ganz Bali, zu dem in Sangeh. Trotz aller
Warnungen betrete ich mit Brille den Affenwald. Schließlich
sehe ich sonst nichts. Ein uniformierter Wächter begleitet
uns ein Stück des Weges und verläßt uns sofort
wieder, nachdem er 1000 Rupien für Nüsse erhalten hat.
Auch ein geschäftsgieriger Polaroid-Fotograf - der meine
Spiegelreflexkamara geflissentlich ignoriert und seine Sofortbilder
verkaufen möchte - hat sich uns in sehr lästiger Weise
angeschlossen. Er kommandiert nicht nur die Affen, sondern sagt
auch uns, ob wir die Affen berühren oder ob wir uns bücken
oder sonst was tun sollen. Zu allem Überfluß lockt
er die Affen so, daß sie Christl besonders häufig belästigen,
d.h. hinaufklettern und auf den Kopf steigen.
Bis jetzt habe ich immer sehr gut auf meine Brille aufgepaßt
und außerdem mit einer Kette - scheinbar - gesichert. Jedoch
beim fotografieren eines kleinen herzigen Äffchens kommt
ein anderes von hinten und reißt mir mit einem Ruck die
Brille vom Kopf. Die Kette bleibt zurück. Der lästige
Fotoverkäufer wirft dem Affen zwei Päckchen Erdnüsse
zu - so lasse ich es mir später schildern, denn ich sehe
ja nichts - um die Brille wieder zu erringen.
Aufgrund dieses Vorfalls verlassen wir sofort den Affenwald -
ohne dem aufdringlichen Fotoverkäufer das von ihm sehnlich
erwartete Trinkgeld zu geben. Auf den Besuch des Waldtempels verzichten
wir, wie viele andere Besucher dieses Affenwaldes.
Regen...Regen
Wir übernachten erneut in Ubud, weil es ein schöner
und zentral gelegener Ort ist.
Und am nächsten Morgen, als wir zum Bergtempel Besakih (beim
Vulkan Mount Agung gelegen) fahren, regnet es wieder. Beim übrigens
sehr beeindruckenden Tempel, bei dem wir nochmals eine Zeremonie
beobachten konnten, ist für uns gnädigerweise kurze
Regenpause. Dieser Tempel ist trotz Schlechtwetter - bei Schönwetter
soll es zusätzlich eine herrliche Aussicht geben - sehr beeindruckend
- es ist der größte und wahrscheinlich schönste
Balis.
Bei der Fahrt ins Tal ergießt sich dann ein wahrer Wolkenbruch
über uns. Binnen Minuten stehen die Straßen unter Wassen
und von allen Seiten schießen die Wassermassen den Berg
hinunter. Selbst in Straßen, wo es unter den Gehsteigen
Kanäle gibt, quillt an manchen Stellen das Wasser hervor,
wie bei uns, wenn eine Hauptwasserleitung gebrochen ist.
Die Besichtigung von Klungkung verschieben wir auf den nächsten
Tag, weil bei diesem Wolkenbruch kein Mensch aus dem Auto aussteigen
kann.
Nach wenigen Kilometern läßt der Regen schon nach und
in Goa Lawah, dem berühmten Fledermaushöhlen-Tempel,
hat es bereits zu regnen aufgehört. In dichten Trauben hängen
die Fledermäuse in der Tempelhöhle und davor. Die Höhle
ist eine etwas größere Felsnische, in der einige Merus
stehen. Auch auf ihren Dächern hausen Fledermäuse. Noch
nie haben wir so viele Fledermäuse auf einem Fleck gesehen.
Zufällig findet gleich nebenan am schwarzen Lava-Sandstrand
eine Mukur-Feier statt. Diese Feier ist ein Teil der Totenzeremonie,
die mit einer Beisetzung am Ortsfriedhof beginnt, mit einer rituellen
Verbrennung fortgesetzt wird (die jeweils dann stattfindet, wenn
man es sich leisten kann), und eben jener Mukur-Feier, mit dem
Verstreuen der Asche im Meer beendet wird. Die Mukur-Feier findet
jeweils entweder 12 oder 42 Tage nach der Verbrennung statt.
Am Hafen von Padang erkundigen wir uns wegen der Abfahrtszeiten
der Schiffe, um unseren geplanten Komodo-Ausflug ordentlich planen
zu können. Bei der Schiffahrtslinie, die die Fähre zwischen
Bali und Lombok betreibt, gibt es keinerlei Informationen, außer
über diese eine Fährverbindung. Nach langem Fragen kommen
wir zu einem kleinen Reisebüro, das dafür wiederum eine
einwöchige Rundreise, kombiniert Schiff und Bus, über
alle östlichen Nachbarinseln bis nach Flores anbietet. Dabei
auch Komodo. Das ganze um nur S 1.700,-- für eine Woche,
wobei die Unterkunftsqualität vermutlich nicht ganz dem europäischen
Standard entsprechen dürfte (teilweise Zelt). Im Vergleich
dazu hat man uns in Ubud einen einfachen Komodo-Ausflug für
3-4 Tage um S 4.000,-- angeboten - und das ohne Flug oder sonstige
Anreise.
Zum Abschluß des Tages fahren wir nochmals kurz in die Berge,
und zwar zu einem kleinen beschaulichen Dorf namens Tenganan.
Dort leben noch etwa 300 Ureinwohner praktisch wie in einem Museum
(man zahlt Eintritt wie bei einem Tempel). In Tenganan gibt es
kein Privateigentum an Produktionsmitteln. Die Feldarbeit wird
von "Neubaliern" geleistet. Selbst arbeiten darf ein
Tengananer nicht.
Die Nacht verbringen wir in Candi Dasa, einem Küstenort im
Südosten. In Folge des schlechten Wetters können wir
jedoch den Strand und das Meer nicht genießen.
Baden auf Bali
Der Süden Balis eignet sich mehr für
Surfer, als für Familien mit Kindern oder für alte Menschen
- die Wellen sind zu hoch. Normales Schwimmen außerhalb
des Swimmingpools ist vor allem im Norden der Insel gut möglich.
Dort ist auch das Wetter besser. Wer den großen Trubel braucht,
geht nach Kuta/Legian. Alle anderen Strände sind ruhiger.
Der Strand bei Candi Dasa ist allerdings nur bei Ebbe nutzbar.
Bei Flut reicht das Wasser bis zu den Swimmingpools der Hotels.
Es existieren meist nur schmale erhöhte Liegeflächen.
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Heute fahren wir nach Klungkung, das wir gestern auslassen mußten.
In Klungkung gibt es einen Palast aus dem 17. Jahrhundert mit
Deckengemälden an den Innenflächen des Giebels und zwei
offenen Hallen. Die Darstellungen zeigen die Strafen, die einen
Gesetzesbrecher zu erwarten hatten - dies war besonders nützlich,
weil hier die Gerichtsbarkeit vollzogen wurde und jeder erfahren
hat, welche Strafen ihm drohten.
Unser nächster Besichtigungsstop ist Denpasar, die Hauptstadt
von Bali. Dort besuchen wir das im Jahre 1932 von der niederländischen
Regierung errichtete Museum, das in seiner Architektur genauso
wie die Tempel und Paläste Balis aussieht (übrigens
auch alle besseren Hotels sind in diesem Stil errichtet!). Die
einzelnen Gebäude des Museums sind verschiedenen Palästen
in Bali nachgebildet, sodaß auf diese Weise dem Besucher
an einem Ort die balinesische Baukunst nahegebracht wird. Im Museum
selbst gibt es dann Masken, Instrumente und Schnitzereien aller
Art. Auch zeitgenössische Bilder werden dort gezeigt und
verkauft.
In Denpasar besuchen wir noch den Markt, ein häßliches
dreistöckiges Gebäude, das wie eine Garage aussieht,
vollgestopft mit Waren aller Art: Fleisch, Obst, Gewürze,
Schmuck, Kleidung. Die Gänge sind so schmal, daß man
kaum durchgehen kann. Unsere Feuerpolizei würde der Schlag
treffen.
Zum Abschluß des Tages fahren wir nach Kuta, dem berühmten
Badeort für australische Hausmeister. Einige Stunden liegen
wir am Strand, wobei nur ganz kurz die Sonne lacht, dann haben
schon wieder dicke Regenwolken die Sonne vertrieben. In Kuta und
im Nachbarort Legian liegen die Hotels direkt an der Strandpromenade.
Erst einige 100 Meter dahinter führt parallel zum Meer die
Hauptstraße, wo auch jetzt außerhalb der Hochsaison
emsiges Treiben herrscht. Der Strand selbst ist wohl für
die Surfer am interessantesten. Wie sie über die hohen Wellen
hereinpurzeln!
Kleidung
In Bali braucht man jeden Tag zumindest einmal,
wenn nicht mehrmals, ein neues T-Shirt. Leichte Kleidung - vorwiegend
Baumwolle - ist daher angesagt. Auch kurze Hosen sind bequemer
- auch dann, wenn man bei den Tempeln einen Sarong braucht, d.h.
ein Tuch, das die Knie bedeckt. Für einige Schillinge kann
man ihn bei jedem Tempel ausleihen. Unklar sind die Bekleidungsvorschriften
bei den einzelnen Tempeln. Fast überall, aber auch nur fast,
braucht man eine Schärpe, manchmal noch zusätzlich einen
Sarong - auch wenn man lange Hosen anhat.
Da die Straßen zumeist nicht oder nur teilweise asphaltiert
sind und ständig mit plötzlichen Regenfällen zu
rechnen ist, empfiehlt es sich Plastiksandalen anzuziehen - was
durchaus auch am Abend gesellschaftsfähig ist. Lederschuhe
würden unweigerlich kaputtgehen.
Wenn man sich in den Affenwald begibt, sollte man damit rechnen,
daß die Kleidung nachher jedenfalls in die Putzerei muß.
Die Affen klettern gerne - selbstverständlich ohne sich die
Pfoten zu reinigen - an einem hoch. Alles was nicht niet- und
nagelfest ist, sollte man in den Affenwald nicht mitnehmen. Vor
allem aber sollte man vermeiden, sich von einem aufdringlichen
Führer begleiten zu lassen, der mit den offensichtlich auf
Diebstahl dressierten Affen sein Geschäft macht.
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Abenteuerurlaub östlich von Bali
Am nächsten Morgen - es schüttet selbstverständlich
wieder - fahren wir zum Flughafen und mit einer kleinen Fokker
geht es nach Bima, auf der Insel Sumbawa. Am Flughafen sind aber
zur gleichen Zeit zwei verschiedene Flüge angeschrieben,
und zwar einer nach Sumbawa-Island und einer nach Bima. Meine
Verwirrung ist grenzenlos, das ist so ähnlich, wie wenn in
Österreich ein Flug nach Linz und ein anderer nach Oberösterreich
angeschrieben wird. Selbst die Flughafenangestellten und Stewardessen
können keine Auskunft geben, wohin der Flug Sumbawa-Island
eigentlich geht. Aufgrund eines Reiseführers finde ich es
dann heraus: Sumbawa besteht aus drei früheren Herrschaftsbereichen,
von denen einer, nämlich der westlichste, als Sumbawa bezeichnet
wird. Der Rest der Insel heißt nur bei uns Sumbawa. Genaugenommen
fliegen wir daher gar nicht nach Sumbawa, sondern nach Bima.
Beim Überfliegen der Insel sehen wir weite Bereiche voll
von Urwald und ohne eine einzige Siedlung. Auch einige schöne
Inseln gibt es, und man kann bereits von der Luft aus - es herrscht
hier Schönwetter! - Sandstrände und Korallenriffe sehen.
Kein Mensch weit und breit.
In Bima müssen wir unsere Ansprüche, was Komfort angeht,
weit zurückschrauben. Die Hoteleinrichtung ist ca. 50 Jahre
alt und alles sieht abgewohnt und schäbig aus. Das, obwohl
wir ein VIP-Zimmer gemietet haben (für zwei Personen pro
Nacht S 170,--). Es gibt noch ein Standard-Zimmer um S 125,--
und ein Economy-Zimmer um S 75,-- pro Nacht.
Um den angebrochenen Nachmittag zu nützen, chartern wird
ein Bemo um zu einen Ort namens Kolo zu fahren, dem wir aus dem
Reiseführer ausgesucht haben, weil es dort einen schönen
Strand mit Korallenriff geben soll. Die normalen Fahrgäste
sind flugs gegen einige Freunde des Fahrers ausgetauscht, die
sich offensichtlich an dem Badeaufenthalt beteiligen wollen. Gleich
nach dem Ortsende hört die Straße praktisch auf, und
wir fahren über einen schmalen stark bergauf- und bergabführenden
Feldweg entlang der Küste. Wir passieren einige malerische
Dörfer, in die Fremde offensichtlich kaum hinkommen. Etwa
auf halber Strecke (dreiviertel Stunde Fahrzeit für wenige
Kilometer) beschließen wir die Fahrt abzubrechen. Ein ganz
passabler Strand und ein schönes Schnorchelrevier gehören
uns für zwei Stunden fast allein. Aber nur fast. Denn bald
hat es sich herumgesprochen, daß hier zwei Ausländer
am Strand liegen, und nach und nach marschiert eine ganze Dorfbevölkerung
an uns vorbei. Da auch unsere jungen Mitreisenden den Strand bevölkern,
ist diese einsame Stelle binnen kurzem gut besucht. Bei der Rückfahrt
frisiert sich unser Fahrer, obwohl rechts der Abgrund und links
der Berghang und die kurvige Strecke kaum breiter als ein Wagen
ist, und lenkt das Fahrzeug mittlerweile mit den Füßen!
Am Abend gibt es in Bima ein Fest, und zwar gleich schräg
gegenüber von unserem Hotel. Dort ist eine große Wiese
(etwa 3 Fußballfelder) zum Festplatz umgestaltet worden.
Am Rand des Platzes befinden sich mit bunten Lichtern geschmückte
Ausstellungspavillons. Über den Platz verstreut bieten Händler
ihre Waren an, und Warongs verköstigen die Besucher. Obwohl
Bima eine Kleinstadt ist, ist der gesamte Festplatz gesteckt voll.
Es wimmelt nur so vor Menschen. Wir als Ausländer werden
bestaunt wie Marsbewohner. "Hallo Mister" tönt
uns von überall entgegen. Die Kinder wollen uns berühren
und ihre spärlichen Englischkenntnise an uns erproben.
Zeitlich am nächsten Morgen fahren wir von Bima ca. eineinviertel
Stunden lang zum Hafen in Sape. Um S 40,-- pro Person buchen wir
dann eine sechsstündige Überfahrt nach Komodo, einer
kleinen Insel noch weiter östlich gelegen.
Diese Insel ist vor allem wegen der Warane, der letzten lebenden
Riesenechsen, bekannt. In vielen Reiseführeren werden sie
auch als Drachen bezeichnet, und schreckliche Geschichten über
gefressene Urlauber werden ihnen zugeschrieben.
Nach der Schiffahrt - bei mörderischer Hitze - müssen
wir noch auf ein kleines Boot umsteigen, wobei uns unsere beiden
großen Koffer sehr hinderlich sind. Wie dumm war es, nicht
nur mit kleinem Gepäck zu reisen und das große Gepäck
in Bima im Hotel stehen zu lassen!
Im Camp des Naturreservates von Komodo checken wir dann ein und
müssen unseren Koffer bis zu unserer Behausung schleppen
(hier gibt es nur ganz wenige Einwohner und im Gegensatz zu sonst
überall keine Träger).
Behausung ist das richtige Wort, denn Zimmer wäre zuviel
gesagt. Es stehen dort einige Holzhütten auf Stelzen. In
jeder Holzhütte gibt 4 "Zimmer". Das sind genaugenommen
Holzverschläge, die so groß sind, daß ein Doppelbett
darin Platz hat. Vor dem Bett ist gerade genug Raum um die Tür
zu öffnen. Es gibt keinen Kasten und keinen Platz zum Koffer
abstellen. Pro Holzhütte gibt es ein "Bad" mit
WC. Das indonesische Bad - es heißt hier "Mandi"
- ist aber weder ein Wannenbad, noch eine Dusche, sondern schlicht
und einfach ein Bottich mit einer Wasserkelle, aus der man schöpfen
kann um sich damit zu übergießen und welche auch als
Klospülung dient. So gesehen muß man seinen Qualitätsstandard
nocheinmal um etliche Klassen reduzieren. Ursprünglich wollten
wir hier zwei Nächte bleiben, weil es auch wunderschöne
Sandstrände um Korallenriffe geben soll. Angesichts dieser
Unterkunft beschließen wir jedoch so kurz wie möglich
zu bleiben und nur die Warane anzusehen.
Überraschenderweise treiben sich nicht nur völlig zahme
Hirsche und Rehe herum (sie fressen sogar aus der Hand), sondern
es kommt schon kurz nach unserer Ankunft ein Waran quer durch
das Camp geschlendert. Es ist dies schon ein etwas eigenartiger
Anblick, diese Riesenechse zu sehen. Die Warane haben in etwa
die Größe eines ausgewachsenen Krokodils, sehen vom
Körperbau her allerdings so wie Eidechsen aus. Ihre gespaltene
Zunge handhaben sie wie Schlangen.
Am nächsten Morgen um 6.30 Uhr geht es dann los zur Waranfütterung.
Man geht leicht bergauf ca. eine halbe Stunde ins Landesinnere
und begegnet schon mal von Zeit zu Zeit einem Waran. Vor einer
großen Menschengruppe (30 Personen und ein Fernsehteam)
nehmen sie jedoch reißaus. Am Fütterungsplatz angekommen
gibt es für die Beobachter einen abgezäunten Bereich.
Nach einer Geländestufe von 10 bis 15 Meter befinden sich
unterhalb bereits ein dutzend wartende Warane. Sie wissen offensichtlich
genau, daß sie jeden Sonntag an dieser Stelle gefüttert
werden. Mit der Gruppe mitgekommen ist eine laut blökende
Geiß, die die letzten paar hundert Meter getragen werden
muß, weil sie sich weigert weiterzugehen. Offensichtlich
hat sie ihr nahes Ende schon kommen sehen. Die Ziege wird geschlachtet,
und nachdem jeder seinen Obulus entrichtet hat (für das ganze
Spektaktel - Ziege + Transport + Bezahlung der Führer - muß
man etwa S 10,-- pro Person bezahlen) wird die tote Ziege den
Abgrund hinuntergeworfen.
Für die Videofilmer und ein Fernsehteam, das uns zufällig
begleitet, gibt es jetzt genug Action. Sämtliche Warane stürzen
sich mit Gier auf das tote Vieh. In etwa 10 Minuten ist fast alles
verzehrt. Dann ein weiterer Gag - ob freiwillig oder unfreiwillig
läßt sich nicht feststellen - des Fernsehteams. Die
Sonnenblende der Kamera fällt hinuter. Die Warane, die neues
Futter vermuten, stürzen sich sofort auf das herabfallende
Plastikstück. Während die einen enttäuscht feststellen,
daß nichts eßbares gekommen ist, hat ein besonders
geschickter Waran den Rest der Ziege für sich beansprucht
und läuft, mit der Ziege im Maul, davon. Die anderen Warane
hinterher.
Damit ist das Spektakel beendet. Wir kehren zum Camp zurück.
Auf dem Rückweg begegnen wir der nächsten Gruppe, die
ebenfalls mit einer kleinen Ziege anmarschiert kommt.
Bereits um 8.30 Uhr sind wir wieder zurück im Camp und packen
sofort, um zur Fähre zurück nach Sape zu kommen. Obwohl
die Fähre erst um 12.00 Uhr abfährt, fährt das
Zubringerboot bereits um 9.45 Uhr hinaus. Draußen hat man
dann noch Zeit zu schwimmen. Es wäre also geschickt gewesen,
Schwimmsachen und vor allem auch Schnorchel und Taucherglas mitzunehmen.
Wir haben insofern Glück, als wir unseren kleinen Koffer
noch öffnen können und dadurch die verbliebene Zeit
zum Schwimmen nützen können.
Die Rückfahrt auf dem Fährboot dauert bis am Abend,
und ich habe einen neuen Trick entdeckt, wie man die Hitze auf
dem Schiff besser überstehen kann: Das Hemd nicht ausziehen,
sondern naß machen!
Total verschwitzt kommen wir wieder in Sape an und lassen uns
von einem Pferdewagen (hier analog zum Film "Ben Hur"
genannt) zum "besten Hotel" bringen. Wir werden aber
zu einer Losmen geführt, weil es überhaupt kein Hotel
gibt - und haben wieder einen ähnlich niedrigen Standard
wie zuvor in Bima. Auch hier müssen wir, genau wie in Komodo,
unsere Badetücher aufbreiten, da wir der Sauberkeit der Betten
nicht trauen.
Was man mitnehmen muß
Für alle Indonesion-Reisenden ist es besonders
wichtig Leintücher mitzunehmen, da man der Sauberkeit der
Betten nicht trauen kann.
Weiters ist es zwekmäßig Clo-Papier, Seife und Handtücher
selbst mitzuführen. Es ist nahezu selbstverständlich,
daß diese Gegenstände vom Unterkunftgeber nicht beigestellt
werden.
Weiters sind Coils erforderlich, um Gelsen aus den Räumen
zu vertreiben, ferner Regenschirm oder Regenmantel, weil es immer
wieder und sogar sehr heftig, regnen kann. Von Mitreisenden wurde
uns berichtet, daß sie Mitte August angekommen sind und
fast jeden Tag Regen erlebt haben.
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Zeitlich am nächsten Morgen fahren wir von Sape nach Bima
zurück und wollen dort beim Büro der Fluggesellschaft
Merpati das Ticket auf den heutigen Tag umschreiben (ursprünglich
hätten wir ja einen Tag länger auf Komodo bleiben wollen).
Leider ist das nicht möglich, weil durch Ausfall eines Anschlußfluges
für Fluggäste aus Flores dieser Flug total überbucht
ist. Daher heißt es wieder einmal umdisponieren. Wir finden
in Bima ein besseres Hotel (Lila Graha) zum selben Preis, wie
das fensterlose Loch, das wir beim ersten Mal in Bima bewohnt
haben. Da es in Bima selbst zwar eine Meeresbucht, aber keinen
Strand gibt, fahren wir diesmal zwei Stunden zum Hu'u-Strand.
Es geht durch wunderschöne Landschaften und durch zahlreiche
ursprüngliche Dörfer an die Südküste. Dort
gibt es ein malerisches Strandhotel mit Bambushütten und
einen - soweit das Auge reicht - weißen Sandstrand. Weit
und breit kein Mensch, im ganzen Hotel zählen wir fünf
Gäste. Also nichts wie ins Wasser. Aber da haben wir die
Rechnung ohne die Steine unterschiedlicher Größe, die
im Wasser liegen gemacht. Die ganze Bucht ist voll davon und man
muß etwa 100 Meter über die Steine laufen, um überhaupt
zum Wasser zu kommen, denn bei Niedrigwasser beträgt die
Wassertiefe nur wenige Zentimeter. Einzig für Surffreaks
dürfte das ganze interessant sein, weil es draußen
starke Wellen gibt (dies aber vorwiegend dann, wenn bei uns Sommer
ist).
Baden und Tauchen in Lombok
Am nächsten Morgen - es ist mittlerweile der 13. Tag unserer
Reise, also fast die Hälfte unseres Urlaubs - geht es mit
der Merpati-Airlines nach Lombok. In Lombok werden wir eine Weile
bleiben um zu baden und vor allem um zu tauchen.
Transport?
Nicht ganz so häufig wie in Indien und Nepal
aber doch ziemlich oft wird man gefragt: "You need transport?".
Das Reisen ist tatsächlich sehr billig und bequem. Am bequemsten
ist es natürlich mit dem Taxi, aber auch mit dem Bemo (Kleinbus
für 8 - 10 Personen), der wie ein Autobus auf bestimmten
Strecken verkehrt, kann man kurze Strecken sehr bequem zurücklegen.
Öffentliche Busse sind extrem billig, aber teilweise sehr
überfüllt.
Für einen europäischen Touristen am interessantesten
ist es ein Taxi oder einen Leihwagen mit Chauffeur zu mieten,
was in Bali ca. S 350,--, Benzin und allfällige Nächtigungskosten
inbegriffen, kostet. Ein Mietwagen ohne Chauffeur kostet ca. die
Hälfte - auf Lombok etwas mehr und auf Sumbawa sind Mietautos
ohne Chauffeur schwer zu bekommen. Selbst fahren kann man sich
auf den Indonesischen Inseln durchaus zutrauen, der Verkehr ist
nicht so schlimm wie in Thailand oder Indien. Man muß sich
allerdings an den Linksverkehr gewöhnen können - nicht
nur, daß man auf der linken Straßenseite fahren muß,
vor allem das Rechtsabbiegen will gelernt sein und auch daran
muß man sich gewöhnen, daß der Querverkehr immer
aus der falschen Richtung kommt. Wegweiser sind mit lateinischen
Schriftzeichen versehen, so daß deren Entzifferung kein
Problem darstellt. Schwieriger ist es aber schon mit den zahlreichen
Einbahnen und Abbiegegeboten, die offensichtlich nur für
einige Verkehrsteilnehmer (vielleicht für Lastwägen?)
Gültigkeit haben. Der Taxifahrer fährt dann immer noch
geradeaus, obwohl ein Gebotspfeil nach links zeigt - ob man das
mit den Mietwagen auch darf? Ein originelles Vekehrsmittel ist
auch noch der Pferdewagen Um wenige Rupien kommt man im Kurzstreckenverkehr
gut voran. Für die anderen Verkehrsteilnehmer stellen diese
Fahrzeuge jedoch ein nicht unbedeutendes Hindernis dar.
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Die nächsten 10 Tage verbringen wir in Senggigi,
dem
Badeort in Lombok. Hier ist alles um 50 - 100 % teurer als sonst
in Indonesion, aber dafür gibt es auch ordentliche Hotels.
Die meiste Zeit verbringen wir mit Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln.
Ein besonderes Tauchrevier sind die vorgelagenden Inseln Gili
Air, Gili Meno und Gili Travangan, wo wir auch einen Tauchkurs
- um endlich geprüfte Taucher zu sein - absolvieren.
Tauchen
Das Tauchen ist für asiatische Verhältnisse
verhältnismäßig teuer. Das Padi-Zertifikat hat
uns pro Person S 3.000,-- gekostet. Ein Tag Tauchen (Tauchgang
vormittag und nachmittag, Transfer auf die Insel inkl. aller Ausrüstungsgegenstände)
kostet zwischen S 450,-- und
S 750,--.
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Ein Ausflug führt uns in die drei zusammengewachsenen Städte
Ampenan, Mataram und Cakranegara. Diesmal benutzen wir öffentliche
Verkehrsmittel - wirklich spottbillig, von einem Ort zum anderen
fährt man um S 1,50, innerhalb eines Ortes um S 1,--. Die
Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Lomboks und Umgebung sind
überhaupt nicht beeindruckend. Weder der Tempel Batu Bolong,
in der Nähe von Senggigi, noch der größte Tempel
Lomboks (Pura Meru), noch der Mayura Waterpalace vermögen
den verwöhnten Asien-Touristen zu beeindrucken.
Die letzten vier Tage wollen wir auf Bali verbringen, und wir
fahren diesmal mit dem Shuttlebus, der Fähre und nochmals
mit dem Shuttlebus nach Kuta auf Bali. Für diese doch recht
umständliche Reise bezahlt man insgesamt S 75,-- pro Person.
Auch hier sieht man wieder, was unsere Reisebüros verdienen.
Außerdem kommen wir dahinter, daß diese Indonesische
Agentur in jedem größerem Ort eine Zweigstelle hat
(Pertawi-Reisen) und praktisch alle Informationen, denen wir von
Anfang an nachgelaufen sind, dort zu bekommen gewesen wären.
Noch dazu zu äußerst günstigen Preisen.
Die letzten Tage verbringen wir in Bali (Kuta), als fast reinen
Badeaufenthalt. Immerhin ist das Wetter hier gut (im Landesinneren
sieht man genauso wie im Westen dicke Regenwolken hängen).
Der einzige Ausflug ist eine abendliche Feuertanzvorführung,
wieder in Batubulan, wo wir am Anfang waren.
Kurzprogrammempfehlung
Kulturell hat Bali nicht so viel zu bieten wie
andere Fernostdestinationen, z.B. Indien, Thailand oder Nepal.
Man kann daher Bali durchaus für einen Badeaufenthalt heranziehen
und am Hin- oder Rückweg die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
besichtigen. Interessant wäre beispielsweise folgende Route:
Nach Ankunft in Denpasar; Weiterfahrt über Batubulan nach
Ubud, Übernachtung, am Abend Tanzvorführung besuchen.
Am nächsten Tag über Bedulu, Tampaksiring, Penelokan
und Kintamani an die Nordküste. Ankunft am Abend in Lovina-Beach.
Darauffolgend Badeaufenthalt in beliebiger Länge, am letzten
Tag Rückfahrt über den Buyan-See, Ulu Danu, Mengwi und
Tanah Lot (bei Schönwetter Sonnenuntergang).
Anschließend zurück zum Flughafen.
Je nach Flugplan kann die Reise auch umgekehrt gemacht werden.
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