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KAPPADOKIEN 1992
Slideshow Türkei
Strömender Regen in Antalya. Das ist nicht gerade das, was
man sich erwartet, wenn man am 17. Mai an die türkische Mittelmeerküste
fährt. Dabei hatte es gestern in Wien noch 30
o C und es war
der erste schöne Badetag im Jahr.
Auch die nächsten beiden Tage verlaufen enttäuschend.
Vor allem was das Wetter betrifft: Der Regen hat zwar aufgehört,
aber es ist eiskalt und die erst langsam abnehmende Bewölkung
läßt keine richtige Urlaubsstimmung aufkommen. Auch
was die Besichtigungen anlangt (Montag Alanya und Anamur: mäßig
interessante Festungsanlagen, Dienstag Tharsus: ein antiker Torbogen
mit dem Phantasienamen Cleopatra-Tor - nur weil Cleopatra angeblich
ihre Flitterwochen hier verbracht haben soll - und der Paulusbrunnen,
der wirklich keine Besichtigung wert ist und von dem nicht einmal
sicher ist, ob Paulus ihn überhaupt gesehen hat, geschweige
denn, genau an dieser Stelle gelebt hat).
Erst Dienstag abend - nach der Durchfahrt durch weitläufige
Industriezonen kommen wir nach Antakia, das ein sehenswertes Mosaikmuseum
mit Mosaiken aus römischer Zeit besitzt. Gleich danach gibt
es aber wieder einen eher schwachen Besichtigungspunkt, und zwar
die Petersgrotte: Eine schmucklose Höhle mit einer Kirchenfassade
davor.
Geld wechseln:
Die Reiseprospekte und auch die Reiseleitung macht darauf aufmerksam,
daß der Kurs der türkischen Lira täglich fällt,
und daß man am besten sehr wenig wechselt, weil jeder Tag,
den man später wechselt, einen Geldgewinn darstellt. Diese
Auskunft ist nur halbrichtig: Die Hotels, die für das Geldwechseln
empfohlen werden, bieten unterschiedliche Kurse, insbesondere
bei exotischen Währungen, wie dem österreichischen Schilling.
Es gibt hier einen Kursaufschlag von 0 bis 30 %. Besser fährt
man mit Dollar oder DM, die kann man fast überall in den
Hotels fast zum offiziellen Kurs wechseln.
Erst am Mittwoch geht es ins Landesinnere und dann wird die Reise
interessant. Über Kahraman Maras fahren wir nach Kahta, am
Fußes des Berges Nemrut. Die Fahrt dauert praktisch den
ganzen Tag, unser Reiseleiter hat klugerweise den Museumsbesuch,
der für diesen Tag vorgesehen war, schon auf Dienstag vorverlegt,
sodaß wir in Kahta, nachdem wir in windeseile unsere Zimmer
bezogen haben und uns für den mehr als 2000 m hohen Berg
warm angezogen haben, in Kleinbusse umsteigen können, die
uns auf den bekannten Gipfel mit den riesigen Steinköpfen
bringen. Die Auffahrt von Kahta dauert "nur" eineinhalb
Stunden, weil eine neue Straße in Bau ist, die bereits benützt
wird. Früher ist man zweieinhalb Stunden hier heraufgefahren.
Der Anblick der imposanten Steinköpfe entschädigt für
die Strapazen der ganzen Reise. König Antiochos hat hier
sein Grabmal errichten lassen, um nahe bei den Göttern zu
sein.
Der nächste Tag muß fast zur Gänze im Autobus
verbracht werden. Von Kahta geht es zurück nach Kahraman
Maras und von dort weiter in den Norden nach Kaisery und bereits
am Abend durch das eigentliche Kappadokien nach Newshehir. Die
landschaftlich sehr reizvolle Fahrt, die über mehrere Pässe
führt, bietet unserem Reiseführer die Gelegenheit, einiges
über Land und Leute zu erzählen: Die türkische
Sprache - die übrigens mit der ungarischen und mit der finnischen
verwandt ist - hat in der Geschichte viele Veränderungen
erlebt und wurde auch mit verschiedenen Schriften wie z.B. einer
indischen Schrift und arabischen Schriftzeichen geschrieben. Erst
Khemal Atatürk hat binnen sechs Monaten die heute verwendeten
lateinischen Buchstaben eingeführt und damit einen entscheidenten
Beitrag gegen den Analphabetismus geleistet. Auch sonst gibt es
entscheindende Neuerungen: Die Schulpflicht wurde gerade eben
erst von 5 Jahren auf 8 Jahre verlängert. Die Krankenversicherung,
die lange Jahre erst gratis dann kostenpflichtig war, wurde so
umgestellt, daß jetzt Arbeitslose in den Spitälern
gratis betreut werden. Übrigens beträgt die Arbeitslosenrat
stattliche 17 %. Eine Methode zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit
hat die Türkei aber gefunden: Der Militärdienst, der
derzeit 18 Monate beträgt (geplant ist ein EG-konformer Militärdienst
mit 12 Monaten) kann auf 1 bis 2 Monate reduziert werden, wenn
jemand im Ausland arbeitet, und sich mit 10.000 DM freikauft.
Tatsächlich scheint es mir so zu sein, daß die arbeitsamen
Türken nicht nur von Wohnungs- und Arbeitsplatzvermittlern
in den Industrieländern ausgebeutet werden, sondern auch
von der Regierung in der Heimat.
Diese lange Fahrt zeigt uns die Vor- und die Nachteile des Reisens
in der Gruppe: Es gibt praktisch keine Fotostops, obwohl die Landschaft
sehr reizvoll wäre. Dafür hat man aber die Möglichkeit,
einiges erklärt zu bekommen. Ob dies allerdings immer mit
der Realität übereinstimmt muß bezweifelt werden:
Eine Mitreisende fragt den Reiseleiter nach der Kurdenproblematik,
dieser leugnet diese schlichtweg ab: "Es gibt da überhaupt
keine Probleme, die Berichterstattung in den ausländischen
Medien ist ganz falsch." Weiter läßt er sich darüber
nicht aus (vielleicht verliert er sonst seine Lizenz?). Ich verkneife
mir die Frage, warum wir gerade im Osten der Türkei laufend
von Militär und Polizei angehalten und kontrolliert werden.
Ob das ein Zeichen für "keine Probleme" ist?
Am Abend dieses strapazreichen Fahrtages kommen wir in jenes Gebiet,
das das eigentliche Ziel der Reise darstellt: nach Kappadokien.
Kappadokien ist ein Vulkangebiet zwischen den Vulkanen Erciyes
und Hassan gelegen. In diesem Gebiet, einem Kreis in einem Durchmesser
von ca. 150 km, liegt die bizarre Tuffgesteinlandschaft Kappadokiens
mit dem bekannten Görenetal. Kappadokien ist eine geografische
Bezeichnung und keine Provinz der Türkei (ähnlich wie
bei uns das Salzkammergut zu keinem Bundesland allein gehört).
Schon in der Abenddämmerung sehen wir eine fantastische Landschaft
und am nächsten Tag, es ist der Freitag, steht eine ganztägige
Besichtigung der bizarren Formationen auf unserem Programm.
Am Vormittag besuchen wir dann auch die berühmten Felsenkirchen
aus frühchristlicher Zeit in denen noch da und dort Fresken
zu sehen sind. Das beeindruckende an diesen Felsenkirchen ist
aber deren Lage in ursprünglich natürlichen Felsenhöhlen.
Das Freiluftmuseeum, in dem sich die meisten dieser Kirchen befinden
ist auch entsprechend überfüllt. Reisegruppen aus aller
Welt, natürlich Deutsche, Japaner, Holländer, Franzosen
und Italiener, treffen sich hier. Es bedarf einiges organisatorischen
Aufwandes, um alle Gruppen nacheinander durch die engen Höhlen
durchzuschleusen. Ein noch größerer Besucherzustrom
könnte gar nicht bewältigt werden!
Anschließend geht es zu einer unterirdischen Stadt, die
eigentlich nur ein Teil eines weitverzweigten unterirdischen Wegesystems
ist. Die Bevölkerung hat hier über viele Jahrhunderte
hinweg immer wieder Schutz vor Eroberern gesucht und gefunden.
Nur ein Teil der weitläufigen Anlagen ist heute bekannt beziehungsweise
zugänglich. Viele Eingänge waren verschüttet. Jener
Eingang den wir benutzten bis vor wenigen Jahren unbekannt, weil
in der ersten Höhle eine alte Frau gewohnt hat, die niemanden
hineingelassen hatte, erst nach ihrem Tod hat man den verschütteten
Eingang zum Höhlensystem entdeckt. Über die Verbindung
der Höhlen weiß man auch nur deshalb Bescheid, weil
Versuche mit eingeleitetem Wasser gezeigt haben, daß dieses
bei anderen Höhlen wieder austritt. Nach Auskunft der Reiseleiter
sollen die Höhlen 8 Stockwerke tief sein. Sehr wohnlich war
diese Anlage aber sicher nicht.
Zum Mittagessen werden wir eigens zu unserem Hotel zurückgekarrt-
welche Zeitverschwendung! Nach dem Mittagessen steht eine der
üblichen Besichtigungen einer Teppichfabrik auf dem Programm
(im Prospekt stand davon zwar nichts, aber das kennt man ja, daß
solche Ausflüge vom Reisebüro eingeschmuggelt werden).
Nachdem wir uns teilweise die Werbevorführung angehört
haben, frage ich den Reiseleiter wie lange die Verkaufsvorführung
noch dauert. Er organisiert, von den anderen unbemerkt- einen
Angestellten des Teppichhauses, der uns zu unserem nächsten
Besichtigungspunkt bringt, wo wir auf den Bus warten können,
diese Aktivität hat sich wirklich ausgezahlt nun sind wir
zum erstenmal ohne Zeitproblem mitten in der bizzaren Mondlandschaft
Kappadokiens und können die eigenartigen Felsformationen
im Tal von Zelve bewundern. Besonders auffällig sind hier
die pilzförmigen Steingebilde über deren Zustandekommen
uns der Reiseleiter später folgendes schildert: Es handelte
sich um ein Flußbett mit weichem Untergrund in dem einige
feste Steine gelegen sind; das über diesen Steinen dahinfließende
Flußwasser hat das weiche Gestein rund um die harten Felsen
ausgeschwemmt, die ebenfalls weichen Steinformationen unterhalb
der harten Felsen aber nicht mehr wegschwemmen können, sodaß
säulenförmige Gebilde stehen geblieben sind.
Erst nach zwei Stunden kommt der Bus und läßt den Reisenden
nur ganze 10 Minuten Zeit zur Besichtigung. Einen Kilometer tiefer
im Zelve Tal besuchen wir dann noch ein Freiluftmuseeum, für
dessen Besichtigung wir eine dreiviertel Stunde Zeit erhalten.
In diesem Winkel des Tales mit vielen eindrucksvollen Höhlen
haben bis vor wenigen Jahren noch bis zu 5000 Personen tatsächlich
gewohnt und zwar nicht in Häusern sondern in den Höhlen!
Die nächste Station ist eine Felskante im Göreme Tal,
von der aus man einen fantastischen Überblick über die
Tuffkegel und Steinpilzformationen erhält. In diesem Tal
sind in zahlreichen Höhlen touristische Betriebe (Restaurants,
Bars, etc.) untergebracht. Die Stadtverwaltung vermietet diese
an Interessenten auf die Dauer von 10 Jahren für entsprechendes
Entgeld. Einige Höhlen sind tatsächlich noch bewohnt
und stehen im Eigentum ihrer Benutzer.
Am nächsten, dem letzten Tag unserer Rundreise mit dem Bus
haben wir die längste Distanz zu überwinden. Aber auch
auf dieser Strecke gibt es noch zwei Besichtigungspunkte, und
zwar zum einen eine Karavanserei in der Nähe von Aksaray,
ein Vorläufer unserer Motels mit Tankstelle und Minishops
(Übernachtungsmöglichkeit, Ställe, Warenlager,
Verpflegungsmöglichkeit und natürlich auch eine Moschee).
Die Konstruktion der Stallungen erinnert an byzatinische Kirchen
und tatsächlich wird behauptet, daß die Konstruktion
und der Grundriß der Kirchen von diesen Karavansereistallungen
hergeleitet sind. Der zweite interessante Besichtiungspunkt war
Konya mit seinem Kachelmuseum. Das Kachelmuseum hat sich aus einer
Koranschule, die an sich reich mit Kacheln verziehrt war: Man
hat hier einfach Kacheln auch aus späterer Zeit gesammelt
und dadurch ein Museum geschaffen. Ebenfalls in Konya besuchen
wir das Mevlanamuseum, das ursprünglich ein Kloster der "Tanzenden
Derwische" gewesen ist. Heute ist es zwar ein Museum, wird
aber noch von zahlreichen Einheimischen besucht und wie eine Moschee
behandelt (man muß sich beispielsweise die Schuhe ausziehen
und die Frauen müssen Kopftücher anlegen). Es ist jedenfalls
ein sehr interessanter Besichtiungspunkt mit zahlreichen Sakophargen,
Büchern (Koran) und Handschriften. Auch Kleidungsstücke
aus Brokat sind ausgestellt und in den Gebetsräumen der Derwische
(die Derwischtänze werden nur einmal im Jahr ausgeführt)
sind auch original gekleidete Puppen zu sehen.
Auf der Weiterfahrt zur Küste kommen wir kurz vor Isparta
am Ort Egirdir am gleichnamigen See gelegen, vorbei. Dieses Dorf
ist sehr malerisch, leider ist aber das Wetter wieder so schlecht
geworden, daß wir keinen Stadtbummel machen können.
Dieses Dorf, gelegen auf einer Insel, die durch einen kleinen
künstlichen Damm mit dem Festland verbunden ist, würde
einen ausführlichen Besuch sicher lohnen.
Straßen in der Türkei:
Die Straßen in der Türkei sind sehr unterschiedlich.
Es ist nicht so wie bei uns, daß, wenn man sich einmal auf
einer Bundesstraße befindet und auf dieser weiterfährt,
man mit einer gleichbleibenden Straßenqualität rechnen
kann. Oft setzt sich eine borderfliedere asphaltierte Straße in
einem Feldweg fort, ohne daß dies auf den Wegweisern oder
auf den Straßenkarten zum Ausdruck kommt. Die erste Lektion
lerne ich auf dem Weg von Konya nach Antalya. Jener Weg, der mir
auf der Straßenkarte am kürzesten erscheint, wird vom
Buschauffeur nicht eingeschlagen. Vielmehr wählt er einen
Umweg über Isparta, der, wenn man die Kilometer nachrechnet,
sich gar nicht als Umweg entpuppt, sondern nur zwei bis drei km
mehr Wegstrecke bedeutet und weitaus bequemer zu befahren ist.
Auf der Straßenkarte fällt das aber nicht auf, weil
die eine Straße sehr gewunden ist und die Windungen auf
der Karte nicht zu erkennen sind.
Die Lehre, die ich daraus ziehe ist, bei der Fahrt von Fethiye
nach Pamukale Erkundigungen einzuziehen. Die Dame bei der Touristeninformation
zeigt sich wenig informiert: Sie versichert mir nur, daß
die Straße asphaltiert ist, die ich als die kürzeste
auf der Straßenkarte erkenne und meint, man könne auch
einen anderen Weg fahren, und zwar die Küste entlang in Richtung
Norden und dann in Richtung Osten. Dieser Umweg erscheint mir
aber beträchtlich, weil man dann statt 250 km rund 750 km
unterwegs ist. Ich darf also die Kompetenz dieser Dame mit Recht
anzweifeln. Ich entschließe mich daher einen einfachen Lastwagenfahrer
zu fragen, der zwar keine einzige Fremdsprache spricht, aber mir
mit dem Finger auf Landkarte einen Weg zeigt, der genau zwischen
den beiden von mir in Erwägung gezogenen Routen liegt: Tatsächlich
läßt sich diese Straße mit ganz wenigen kurzen
Abschnitten ganz gut und zügig befahren.
Spät am Abend kommen wird dann nach Antalya und unser letztes
Rundfahrtenhotel liegt 30 km südlich in Kemer. Kemer habe
ich bereits vor 10 Jahren kennengelernt: Damals gab es ein Hotel
und ein zweites in Bau, jetzt stehen dort auf vielen Kilometern
verteilt ein Hotel nach dem anderen und es ist nicht wiederzuerkennen.
Auch unser Chauffeur findet unser Hotel nicht und wir fahren eine
Stunde kreuz und quer bis wir endlich an unserem Ziel ankommen.
Am nächsten Tag sind wir die Reisegruppe endlich los und
können individuell weiterreisen. Da wir am Anfang nicht gewußt
haben in welchem Hotel wir zum Schluß sein werden, konnten
wir uns nicht, so wie beabsichtigt, einen Leihwagen schon vorreservieren.
Der Rezeptionist telefoniert für uns, und wir lassen uns
einen Leihwagen aus Antalya kommen (türkischer Fiat 131 Kosten
S 4.000,-- für eine Woche incl. Versicherung und freie Kilometer).
Wir fahren dann die Küste entlang mit dem Ziel im Fethiye
einige Tage zu baden. Unterwegs machen wir Station in Myra, wo
lykische Felsengräber zu besichtigen sind. Eine wirklich
eindrucksvolle Anlage.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt über schmale schlechte Straßen
und hohe Berge (auf der Straßenkarte ist das als Hauptstraße
eingezeichnet) kommen wir nach Kas um ein einzelnes Monument zu
besichtigen. Dieses Städtchen, in den Berghang hineingebaut
mit einem malerischen Hafen und zahlreichen Tavernen fasziniert
uns. Wir überlegen, ob wir hier nicht bleiben sollen, weil
es so schön ist. Bevor wir uns jedoch dazu entschließen,
wollen wir die Strände ansehen. Es findet sich jedoch in
der Nähe des Ortes kein wirklich ansprechender Strand (meist
nur unzugänglich Felsküste). Ein einziger schöner
"Strand" befindet sich 20 km nördlich, ist jedoch
direkt an der Hauptstraße gelegen und so winzig, daß
man sich vorstellen kann, daß an einem Schönwettertag
kein einziger Quadratzentimeter Platz zu finden ist. Also fahren
wir weiter zum ursprünglichen Zeil nach Fethiye. Der berühmte
Strand mit der Landzunge, die weit ins Meer hineinreicht, liegt
im kleinen Dorf Öludeniz und dort schlagen wir für die
nächsten Tage unser Quartier auf.
Geplant ist einige erholsame Badetage zu verbringen, doch nach
zwei Tagen ist das Wetter wieder einmal schlecht, und wir entschließen
uns, den für den Abschluß geplanten Ausflug nach Pammukale
vorzuziehen. Dreieinhalb Stunden Autofahrt und wir haben die berühmten
Kalksinterterassen erreicht. Leider ist es nicht mehr so, wie
vor 10 Jahren: Die meisten, früher mit Wasser gefüllten,
Becken sind leer und nur mehr mit Kalkstaub gefüllt. In den
anderen kann man in körperwarmem Wasser baden. Das Wetter
hat sich auch wieder beruhigt, und wir legen uns, nachdem wir
in den natürlichen Badeteichen herumgeplanscht haben, an
den Hotelswimmingpool (es empfiehlt sich wirklich, den privaten
Zimmervermittlern hier auszuweichen und in eines der direkt an
den Kalksinterterassen gelegenen Hotels einzuziehen, u.B. ins
Korumotel).
Hotelpreise:
Hotels sind in der Türkei sehr billig: Für eine Übernachtung
in einem Zimmer mit Dusche und WC gibt man pro Zimmer (also für
zwei Personen) zwischen S 100,-- und S 700,-- pro Nacht aus (je
nach Kategorie). In der Vorsaison jedenfalls, und ich vermute
auch in der Hochsaison, bekommt man überall und jederzeit
ein Zimmer. Es wurden in den letzten Jahren so viele Hotels gebaut,
daß es praktisch nicht vorstellbar ist, daß alle diese
Hotels bis auf den letzten Platz besetzt sein sollen.
Zurück nach Fethiye bzw. Ölüdeniz fahren wir über
die kürzeste, landschaftlich sehr schöne Strecke, die
aber im letzten Viertel eine unzumutbare Straßenqualität
hat (Sand- und Schotterstraße, Baustelle, enge Ortsdurchfahrt,
gerade für einen PKW geeignet).
Die letzten drei Tage am schönen Sandstrand von Ölüdeniz
verbringen wir wir Dank Sonnenschein wie geplant nur mit sonnenbaden,
schwimmen und schnorcheln. Einen Höhepunkt gibt es noch:
Am Strand wird Parasegeln angeboten. Das funktioniert mit einem
Fallschirm, der von einem schnellen Motorboot gezogen wird, sodaß
man sich hoch in die Lüfte erhebt. Wir müssen das natürlich
ausprobieren. Es ist sicher ein sehr eindrucksvolles Erlebnis,
aber von der berauschenden Freiheit zu fliegen habe ich doch nichts
gespürt. Das Preis für dieses Vergnügen ist allerdings
geschmalzen: rund S 320,-- etwas weiter vorne am Strand hätte
es nur die Hälfte gekostet. Interessantes Detail am Rande:
Es gibt zwei Motorboote, die diesen Sport anbieten, und wenn der
billigere im Revier des teueren Kunden angelt, hat er sich verpflichtet,
den teueren Preis zu verlangen.
Unsere zwei Urlaubswochen sind nun vorbei, die letzte Nacht verbringen
wir in einem Hotel nahe des Flughafens von Antalya, da wir um
5.00 Uhr einchecken müssen. Die Türkei verabschiedet
uns mit einer Tafel, die oft am Ortsende steht: "Güle
Güle", was soviel heißt wie "Auf Wiedersehen".
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