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STOCKHOLM 1995
Ein "halber" Gewinn bei NEWS verschafft mir einen Flug
nach Stockholm um 990.-- S mit der AUA. Christl kann um 3150.--S
mitfliegen, Gerhard und Barbara, die uns begleiten zahlen 3500.--S.
Ankunft am Donnerstag-Abend bei Nieselregen - was soll man so
hoch im Norden anderes ist erwarten? Aber zum Glück herrscht
Freitag, Samstag, Sonntag und auch großteils am Montag-
also während des ganzen Aufenthaltes strahlendes Schönwetter.
Es könnte nicht besser sein Tagestemperaturen von20 bis 25o,
Schwimmen waren wir auch bei erfrischenden 17
o Wassertemperatur.
Unser Hotel - das Palace Hotel - lag direkt an der Strecke des
Flughafenbusses (Taxi vom Flughafen wäre wegen der Entfernung
- 40 km- zu teuer). Sehr kleine, aber nette Zimmer mit allem Komfort
650 SK für 2 Personen.
Mitsommer ist knapp vorbei, die Nächte sind sehr kurz. Am
Abend geht man bei Dämmerlicht schlafen, in der Früh
scheint schon hell die Sonne, egal wie zeitlich man aufwacht.
Nahe am Polarkreis ist es wirklich nur 2-3 Stunden wirklich dunkel.
Unser erster Weg führt zum Schwedenhaus in der Hamnagatan,
das Auskunftsbüro ist dort straff durchorganisiert: auch
für die kleinste Auskunft muß man sich eine Nummer
vom Automaten besorgen. Für den Samstag kaufen wir uns eine
Stockholmkarte um ca S 220.-- bei der die Eintritte in die wichtigsten
Museen bereits enthalten ist. Ein Stadtplan, den man uns für
10 Kronen (=15.--S) verkauft ist kaum besser als der, den man
gratis im Hotel bekommt: Die Buslinien sind nur teilweise eingezeichnet,
sodaß man oft zu Fuß läuft und dann von einem
Bus überholt wird, von dem man nicht gewußt hat, daß
es ihn gibt.
Die Einzelfahrten mit U-Bahn (Tunnelbanen), Bus, Fährboot
und einer einzigen Straßenbahnlinie sind gar nicht so billig.
Eine Kurzstrecke kostet 13 Kronen, das sind 18.-- S eine Fahrt
in eine Richtung kann aber bis zu 32,50 Kronen, (allerdings gehts
da schon in die Vororte) kosten. Am letzten Tag haben wir uns
ein Tagesticket für 24 Stunden genommen, (Preis ca 100.--S),
damit fährt man jedenfalls günstiger als mit Einzelfahrscheinen,
kein Vergleich aber mit den billigen Wiener Tarifen.
Das wirklich schönste und eindrucksvollste Museum ist das
Wasa-Museum, ein 300 Jahre altes Schiff, das wie die Titanic bei
der Jungfernfahrt untergegangen ist. Es ist sehr gut erhalten,
wurde erst 1961 geborgen und kann in voller Größe besichtigt
werden. Rundherum gibt es eine Darstellung der Lebensbedingungen
der Schiffsbesatzung, Schiffsmodelle, Schiffskanonen, nachgebaute
Mannschaftsräume (sehr niedrig!), ein Computerspiel bei dem
man den Untergang nachspielen kann usw.
Ganz in der Nähe das Freiluftmuseum Skansen, das über
einen kleinen Zoo und ein schönes Aquarium verfügt.
Hauptattraktion sind aber die verschiedenen Häuser aus unterschiedlichen
Epochen und aus allen Gegenden Schwedens. Die Häuser sind
mit Möbeln, Werkzeugen und allem Hausrat eingerichtet, sogar
Bewohner (zugleich Aufseher) in passenden Trachten gibt es.
Leider darf man nicht mit Blitz fotografieren, angeblich, weil
das den Wandfarben schadet - überall der gleiche Schmäh,
wenn man die eigenen Fotos verkaufen möchte.
Fotografieren darf man überhaupt nicht im Schloß (Kunglisa
Slotet) in der Altstadt, weder in den Prunkräumen (die so
prunkvoll gar nicht sind), noch in der Rüstkammer, der Schatzkammer
usw. Die Wachablöse im Schloß kann man sich ruhig schenken,
außer man möchte eine Vorstellung über die Lächerlichkeit
des Militärs unbedingt sehen. Die Gardesoldaten, übrigens
männliche und weibliche gemischt, marschieren in Schlangenlinien
auf und haben eine durchaus moderne Uniform, also keine Bärenfellmützen
oder Dreispitze und was es sonst auf der Welt an militärischem
Schnick-Schnack geben mag.
Sehenswert ist jedenfalls die Altstadt "Gamla Stan"
mit seinen schönen kleinen Gäßchen. Gammler sind
übrigens im benachbarten Södermalm (Künstlerviertel
mit Flair, alte Häuser, teillweise aus Holz), anzutreffen,
die Altstadt (alt=Gamla, Stadt=Stan) gehört allein den Touristen
und denjenigen Schweden, die dort mit ihnen Geld verdienen. Bei
der U-Bahn-Station Slussen, gleich nach der Brücke, die die
Altstadt mit Södermalm verbindet, gibts einen Aufzug (Katarina
Hissen), mit dem man in das höher gelegene Stadtviertel hinauffahren
kann.
Zweimal Rundfahrten mit dem Ausflugsboot (in der Stockholmkarte
enthalten) haben wir auch gemacht, eine im östlichen Teil
und eine im westlichen Teil der Stadt. Da Stockholm sich über
14 Inseln erstreckt kann man vom Wasser aus einen schönen
Überblick gewinnen. Wenn der Sommer länger und das Wetter
beständiger wäre (wir hatten ja Glück mit der Sonne)
könnte man hier auch einen ausgedehnten Urlaub verbringen.
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DerNachdenker