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IBIZA -FORMENTERA 1994



Auf Ibiza und Formentara sind die Entfernungen so gering, daß man keine Reiserouten zusammenstellen muss, sondern nach Belieben einzelne Plätze anfahren kann. Auch gibt es kaum historische oder kunstgeschichtliche Höhepunkte. Die Freizeitgestaltung beinhaltet daher hauptsächlich Schwimmen und in der Sonne braten, sowie das Auskosten des Nachtlebens.

In Ibiza liegt der Schwerpunkt auf dem Nachtleben, das erst sehr spät beginnt. Abendessen 21.30, dann Bars, erst nach 1 Uhr in die Disco, die erst um 12 Uhr öffnet und erst um 2 Uhr richtig voll ist.

Die Strände im Vergleich

Landschaftlich ist Formentera wunderschön und auch nicht so extrem verbaut wie etwa Ibiza. Es gibt hier sogar eine Bausperre, was der Urlaubsqualität sehr gut tut. Lange, nicht überbelegte Sandstrände prägen den Charakter der Insel. Hier kann auch überall nackt gebadet werden, was vor allem an der Nord­spitze, die Richtung Ibiza zeigt, sehr üblich ist, auf den anderen Stränden immerhin von einer Minderheit genützt wird. Nur direkt vor den ganz großen Hotels und direkt neben der Strandpromenade gibt es keine Nackerbatzeln.

In Ibiza ist das, obwohl es früher dort auch so war, anders. Dort verirren sich nur mehr vereinzelt Nackte außerhalb der zwei dort offiziell deklarierten Nudistenstrände Es Cavallet und S´Aigo Blanca. Es Cavallet ist übrigens landschaftlich ganz ähnlich wie die Nordspitze von Formentera: Langer Sandstrand mit Dünen, dahinter "Salinas" (seichte Seen=ehemalige Salz­gewinnungs­stätten). Selbst die Wege sind dicht mit Salz bestreut, bei den Seen bemerkt man einen leicht fauligen Geruch.

Nach Formentera kommt man nur mit dem Schiff
Fährverbindung (Ibiza-Formentera)

Mit der Fähre braucht man eine Stunde, mit dem Schnellboot 20 bzw. 25 Minuten. (Transfer hin und zurück 150.-- S).

Achtung : Es gibt hier, wie bei anderen Bootstransporten auch zwei Gesellschaften, die meist zur gleichen Zeit abfahren und sich dann eine Wettfahrt liefern. Das Rückfahr tticket ist natürlich nurbei der "richtigen" Gesellschaft einlösbar.


Die landschaftliche Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr: Der Strand von Es Cavallet bzw. Las Salinas und der von Playa Levante (im NO von Formentera) bzw. Illetas (direkt angrenzend im NW von Formentera) sind nicht weit voneinander entfernt. Mehrere kleine Inseln (deren größte ist Espalmador) stellen praktisch die Verbindung her.

Espalmador ist nur von Kaninchen bewohnt, die man in den Gast­stätten Formenteras gut gebraten und mit "ajo" (Knoblauch) bzw. "ajoli" (Olivenöl-Knob­lauch-Eigelb-Soße) gewürzt verspeisen kann. Die genannten schönsten Strände von Formentera sind vom Hafenstädtchen La Savina und vom Touristenort Es Pujols aus leicht zu erreichen.

Radfahrinsel Formentera

Auf Formentera haben wir uns Fahrräder gemietet (ca 15.-- bis 25.-- S pro Tag, je nach Ausleihdauer) und damit alle Ecken der Insel besucht. Die normalen Räder ohne Gänge sind durchaus ausreichend, weil es keine nennenswerten Steigungen gibt. Lediglich die Fahrt von ES CALO nach EL PILAR war etwas anstrengend, weil die Hochebene doch einige Meter höher liegt. Es gibt aber auch Mountain-Bikes (ca 3-facher Preis) zu leihen, wenn man unbedingt öfter diese Strecke fahren will. In Ibiza waren wir zuerst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dann mit dem Leihwagen unterwegs.(ca 450. S pro Tag). Das war aber überzahlt: ein Kleinwagen ist schon unter 400.--S zu bekommen (zumindest in Sant Antoni).


Formentera - die Strände

Die Platja de Migjorn am Südufer der Insel ist ein 6 km langer Sandstrand (von Es Mal Pas bis Es Arenals), der durch felsige Abschnitte gegliedert ist. Hotelanlagen und Strandbars gibt es, aber keine "gewachsenen" Orte an der Küste. Teile des Strandes waren durch Quallen beeinträchtigt.

Die Puntas

Landschaftlich reizvoll sind die Landspitzen von Formentera. Allen gemeinsam ist die fast senkrecht abfallende Steiküste (teilweise sehr hoch) und das tiefblaue Meer. Besonders malerisch!

Direkt neben Es Pujols die Punta Prima muss natürlich als erste erwähnt werden.

Die Punta des Faro liegt auf der eingangs beschriebenen Hochebene im Westen und hat wie das Cap de Berberia (Südspitze) einen Leuchtturm. Bei letzterem gibt es auch eine Höhle, die von einem unscheinbaren Loch im Boden zur windumtosten Steilküste führt.

An der steilfelsigen Westküste ist die Punta de la Gavina und vor allem die Punta de sa Pedrera hervorzuheben. Alles einen Ausflug wert, obwohl nur schlechte Straßen bzw. Feldwege existieren.

Nur wenige Meter entfernt liegt die Nordküste (Formentera ist hier nicht sehr breit): Zwischen Punta Prima und Es Calo gibt es nur bei Es Calo einen kleineren schönen Sandstrand. Der Rest ist felsig und als Badeplatz unattraktiv, verstreut gibt es dennoch viele Villen und Ferienhäuser in diesem Abschnitt.

Ein weiterer schöner, aber kleiner Strand, die Cala Saona liegt ganz im Westen. Eingerahmt zwischen malerischer Felsküste ist dieser Strand (trotz der vielen Sonnenschirme) eine Augenweide, wenn man von der Straße aus endlich das tiefblaue Meer sieht. Näher betrachtet gibt es durch Seetang einige Probleme. Als wir dort waren, wardie Brandung ziemlich stark und im Uferbereich war das Wasser (nicht der Strand) voll von Tang

Viele Badegäste haben zum Schwimmen die Badehose ausgezogen (auf Formentera ist das ja kein Problem), um zu vermeiden mit dem "Gemüse" in der Hose aus dem Wasser zu kommen.


Ibiza - die Strände

Von Ibiza Stadt (Eivissa) Richtung Süden gibt es einen 6 km langen Sandstrand der zuerst Ses Figueretes, dann Platja d´en Bossa heißt. Vor Jahren gab es noch einige Baulücken zwischen den Hotelklötzen, heute ist alles überfüllt mit Menschen, Sonnenschirmen und Riesenhotels.Auf Grund einer Straßenkarte haben wir geglaubt , daß der Strand Es Cavallet gleich an die Platja d´en Bossa anschließt und sind zu Fuß losmarschiert: Aber es kam noch ein Hügel und noch einer und noch einer... Insgesamt waren es dann doch 4 km über Berg und Tal bis wir an diesem von Hotels verschonten Strandab­schnitt ange­kommen sind.

Es Cavallet (ca 3 km lang) hat nur den Nachteil, daß man ein Fahrzeug braucht. Der letzte Bus fährt nämlich - zumindest in der Vorsaison - um 13 Uhr ab! Für Gay-Freunde ist der südlichste Teil dieses Strandes ein Treffpunkt. Bevor man den erreicht, geht man durch einen fast unbe­nutzten Strandabschnitt.

Die Westküste ist sehr malerisch, insbesondere die Cala d´Hort mit Blick auf die wunderschöne Insel Es Vedrá ist beeindruckend. Der Strand ist gut und gepflegt, aber voll.

Grundsätzlich gilt hier wie auf fast allen anderen Stränden ( z.B. Cala Carbó und Cala Vadella gleich in der Nähe, Cala Benirras -angeblich ein "Hippiestrand" - sowie Cala Xaraca beide bei Portinatx ): Wenn der Strand taugt, ist er voll und es gibt auf 100 m 3 Gasthäuser.

Kurz vor Es Cubells gibt es auch einen Punkt mit wunderschöner Aussicht (bei der Kirche Mara del Déu del Carme). In einem kleinen Gasthaus kann man gut und billig essen und den Blick aufs Meer genießen.Fährt man zum Strand hinunter, kommt man vor lauter Villen kaum zum Meer.Nur ein einziger kleiner Sandfleck neben einem Strandgasthaus soll ein Badestrand sein. Das Wasser ist schmutzig und nach zwei Stunden hat man genug. So geht es offensichtlich den meisten: Alle Gäste, die da waren als wir kamen waren, als wir gingen schon wieder weg.

Was im Reiseführer über die Vista Alegre steht ist grundfalsch. Richtig ist nur, daß man über eine Treppe hinkommt. Von oben glaubt man einen malerischen Fels-/Kiesstrand vor sich zu haben, tatsächlich ist die Bucht aber voll mit getrocknetem Seegras. Das Wasser ist stark verschmutzt und überdies von roten Quallen bevölkert. Die Steilküste ist zwar hübsch anzusehen, aber eine Tafel warnt vor Steinschlag, dem man auf dem schmalen Strand im Falle des Falles nicht ausweichen kann. Die angeblich störende Appartementsiedlung sieht man vom Strand gar nicht. Aber es gibt genug andere Gründe, weshalb man auf diesem Strand oft ganz allein ist.

Cala Ses Caletes erfordert eine lange Anreise (Abzweigung auf der Straße zwischen Sant Vicent und Sant Joan) über schlechte kurvige Straßen, Serpentinen hinauf, hinunter nochmals hinauf und nochmals hinunter. Klares Wasser,aber große Steine, sodaß man nur auf einem Dach eines Bootsschuppens (typisch für die Pitiusen) in der Sonne liegen kann. Wenn mehr als 3 Personen anwesend sind wirds daher eng.

Sehr brauchbar ist der Strand s´Aigo Blanca: Nicht ganz so überfüllt und nur zwei Strandkneipen auf 2½ km .Daher ist dieser Strand auch als offizieller FKK-Strand registriert, Der Sandstrand wird von Felsen malerisch unterbrochen und ist überall gesäubert. Nur die letzte Bucht ist voll Seegras, hier dürfen auch Hunde mitgenommen werden, was sonst fast überall verboten ist.

Ganz schlimm auch der Badestrand in Sant Anton. Mitten in der Stadt, direkt neben dem Abwasserkanal und einer belebten Straßenkreuzung baden die Leute. Man muß vom Vortag noch sehr "zu" sein um das schön zu finden.Die meisten Menschen fahren aber (ständige Bootsverbindungen) zu den umliegenden Stränden. Von diesen haben wir zwei Strände gesehen: Cala Salada und Cala Bassa Beide gehören zur Kategorie 3 Gasthäuser auf 100 m.

Zusammenfassend muß festgestellt werden,daß Ibiza landschaftlich sehr reizvoll ist. Viele Sandstrände sind malerisch von Felsen umrahmt. Oft ist das Wasser klar und der Strand gepflegt. Der einzige Nachteil ist, daß schon zu viele diese Vorzüge entdeckt haben und von der Regierung dem Drängen der Tourismuswirtschaft leider immer wieder nachgegeben worden ist. Im Gegensatz zu Formen­tera, wo es schon seit Jahren einen Baustopp gibt.
Katalanien

Die Balearen (Mallorca,Menorca, Ibiza und Formentera) gehören, wie Barcelona und die französischen Region um Perpignan (dort steht auch eine Burg des Königs von Mallorca) zu Katalanien. Der aufmerksame Besucher bemerkt zweisprachige Straßenschilder und oft , wenn es nur spanische gibt überschmierte Ortstafeln. Ibiza heißt dann Eivissa, San Fernando Sant Ferran u.s.w. Die Einheimischen sprechen daher nicht spanisch, sondern Katalan, eine dem französischen verwandte Sprache und antworten manchmal deutsch oder englisch, wenn man sich bemüht ein paar spanische Brocken zu verwenden. Viele Beschäftigte in der Tourismus­branche sind aber spanische "Gastarbeiter", sodass etwas spanisch doch weiterhilft. (Auch viele Deutsche und Engländer, einige Franzosen und Chinesen arbeiten hier) Tatsächlich ist für den Touristen ein Katalanenproblem kaum sichtbar, außer wenn er Wandschmiereien wie"Quando Espania se apre al mundo, Katalania se sierra" oder "Puta Katalan" oder Wahlpropaganda für die Europawahlen aufmerksam betrachtet. Reiseführer und Prospekte halten sich jedenfalls bedeckt. Ich selbst mußte erst fragen, was eigentlich Sa Gavina (ein Restaurant) oder Es Pujols bedeutet und warum es einmal "Playa", das andere mal "Platja" heißt.

Ein Blick ins Geschichtsbuch schafft dann Klarheit: Katalanien hat mit Spanien wenig gemein. Es hat sich nie einer Kolonialpolitik bedient - daher wird nirgends sonst in der Welt Katalan gesprochen.


La Formentera - die Orte

Es Pujols ist eigentlich der ideale Touristenort. Nicht zu groß und doch mit allen Annehmlichkeiten. Restaurants jeder Nationalität gibt es hier. Französisch, italienisch, chinesisch, argentiisch kann man hier essen. Die Preise liegen etwas über dem österreichischen Niveau.

Wir haben direkt an der Einmündung der Hauptstraße in die Strandpromenade gewohnt. In der Vorsaison (Mai) war das durchaus in Ordnung, wir hatten einen richtigen Aussichtsplatz am Balkon.

Sant Ferran liegt im Landesinneren und hat kaum touristische Infrastruktur.Nur Pepe´s Fonda ist eine Ausnahme, aber was für eine: Es ist das "Alternativbeisl" von Formentera, die Zeit scheint 25 Jahre zurückgedreht. Alle alten und auch junge 68er treffen sich hier, alle Typen vom älteren Rauschebart Christuslook bis zum jungen Mädchen ganz in schwarzem Grunge gekleidet findet sich hier ein.

Sehenswert in Formentera ist noch die Cova d'en Xeron i, eine kleine, aber wunderschöne (kitschig beleuchtete) Tropfsteinhöhle. Vergessen kann man alle historischen Stätten, wie z.B das Steingrab der Megalithkultur (beim Salzsee Estany Pudent)

Sant Francesc, der Hauptort liegt ebenfalls im Landesinneren und ist mit seiner touristischen Fußgängerzone auch einen Ausflug wert.

Ibiza - die Orte

Eivissa, Sant Antoni und auch Santa Eulalia sind eigentlich Städte vom Typ Großfeldsiedlung am Meer. Hier wird (teures) Nachtleben geboten. Das Nachtleben beginnt spät und ist großstädtisch nach britischem Vorbild (woher auch die meisten vergnügungssüchtigen Gäste kommen) ausgerichtet. In Sant Antoni beispielsweise werden Horden von jugendlichen Briten durch die Bars und Discos geschleift. Hier lernen die Jungen frühzeitig, wie man sich in der Masse bewegt. In Zweierreihen ziehen Sie von einem Lokal ins andere, angeführt von einem Reiseleiter der einen Schirm hochhält, damit sich niemand verläuft.

Einen netten Ort im Landesinneren mit brauchbarem Hotel haben wir nicht finden können. Vielleicht könnte man sich an einem kleineren Ort an der Nordküste einquartieren, wenn man dem großen Rummel ausweichen will. Besser ist für "Massenflüchtlinge" sicher eine andere Insel, wie z.B. Formentera.

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